Die am 17.11.2003 durchgeführte Stichtagserhebung der Landesarbeitsgemeinschaft für öffentliche und freie Wohlfahrtspflege in Bayern (LAGÖF) über Umfang und Struktur alleinstehender Wohnungsloser in Bayern basiert auf einer anhand eines standardisierten Bogens durchgeführten Umfrage bei Einrichtungen/Diensten der Wohnungslosenhilfe und Sozialämtern; die Rücklaufquote betrug 63,3% und kann als zufriedenstellend gelten.
In Bayern lebten im Jahr 2003 4.303 Alleinstehende, die über keine eigene Wohnung verfügten. Sie konzentrieren sich auf die städtischen Zentren München (49%) und den Raum Nürnberg/Fürth/Erlangen (25%) während in den Landkreisen nur ein kleiner Teil (17%) lebt.
Die soziodemografische Struktur zeigt eine Dominanz der Männer (85%), der Anteil Nicht-Deutscher (9%) entspricht dem in der Gesamtbevölkerung, die Altersverteilung weist die ab 40-jährigen als am stärksten vertretene Gruppe auf (68%).
Dass die alleinstehenden Wohnungslosen zur Armutsbevölkerung gehören, wird durch die Struktur der Einkünfte bestätigt, die aus Transfereinkommen in Form von Sozialhilfe (73%), Arbeitslosengeld/-hilfe (12%) und Rente (7%) bestehen; nur eine kleine Gruppe (8%) verfügt über Erwerbseinkommen, meist aus ungesicherten Beschäftigungsverhältnissen.
Wohnungslos bedeutet: Untergebracht in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe einerseits (45%), in prekären Verhältnissen wie Pensionen, Notschlafstellen (48%) andererseits. Wohnungslos auf der Straße (4%) wurden – durch die Methodik bedingt – nur zu einem geringen Teil erfasst. Die zeitliche Dimension – seit wann wohnungslos – zeigt ein extrem breites Spektrum von kurzfristigen Phasen bis zu einem Jahr (30%) bis zu Wohnungslosigkeit von mehr als 5 Jahren (27%), gut ein Drittel liegt zwischen diesen beiden Zeiträumen.